Sumpfzypresse

Sumpfzypressen sind in vieler Hinsicht interessante Bäume

Sumpfzypresse Taxodium distichum (L.) Rich. (Nr. 68, s. Amtlicher Führer „Schätze der Pflanzenwelt im Greizer Park“, Neuauflage 2020)

Die Echte Sumpfzypresse, auch Sumpfeibe genannt, ist die bekanntere der zwei Pflanzenarten aus der Gattung der Sumpfzypressen, die zur Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) gehört.

Ihre Heimat ist Nordamerika (Sümpfe des Mississippi), in Europa wurde sie 1640 eingeführt. Aber: Taxodium distichum war bereits im Tertiär in Europa verbreitet und neben den Mammutbäumen an der Braunkohle-Bildung beteiligt. In den Lausitzer Revieren sollen gut erhaltene Baumstümpfe der Art gefunden worden sein.

Die Sumpfzypresse ist ein sommergrüner Baum. Der Austrieb beginnt sehr spät und zaghaft im Juni. Beim Austrieb sind die Nadelblätter frischgrün, später dunkeln sie deutlich nach. Im Herbst wirft der Baum dann gelb-kupferrote bis dunkelbraune benadelte Zweiglein ab.

Von den Blüten fallen am ehesten die etwa 5 cm langen männlichen Blütenstände auf, die sich im März bis zur Länge von 8 bis 10 cm strecken und im April gelblich werden. Die kurz gestielten, etwa 3 cm langen Zapfen haben eine kugelige Form.

Die Sumpfzypresse erreicht Wuchshöhen bis 35 Meter und einen Stammumfang von gut 5 m. Sie kann über tausend Jahre alt werden.

An älteren Exemplaren, die in sehr feuchtem Boden oder im Wasser stehen, bilden sich hohle Wurzelauswüchse, sogenannte Atemknie (Wurzelknie, Pneumatophren). Diese markanten Gebilde sind bei uns meist nur bis etwa 50 cm hoch, in der Heimat der Sumpfzypresse erreichen sie Ausmaße von 1 - 2,5 m Höhe. Gesichert ist, dass sie  der Verankerung der Bäume im weichen Untergrund dienen. Ob sie - wie häufig beschrieben - tatsächlich die Durchlüftung der im Wasser stehenden Wurzeln fördern und den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid im Gewebe bewerkstelligen ist bislang noch unklar.

Das Holz dieser Zypressenart ist besonders witterungsbeständig und zeigt eine wunderschöne Maserung. Auf Grund dieses Wertes ist der natürliche Bestand dieser Baumart stark zurückgegangen. Dabei besteht durchaus waldbauliches Interesse, diese Art auch in hiesige Waldkulturen zu integrieren. In Kombination mit Erlen in nassen Böden oder in Ufernähe lassen sich besonders gute Wuchsergebnisse erzielen.

Das Exemplar Nr. 68 wurde bereits um 1875 gepflanzt, hat eine Höhe von ca. 19 m, einen Kronendurchmesser von ca. 11 m und einen Stammdurchmesser von etwa 125 cm. Der kegelförmig zugespitzte Stamm war hohl geworden und wurde deshalb 1952 durch eine eingemauerte Eisenschiene stabilisiert.

Ein weiteres, jüngeres Exemplar (Pflanzjahr ca. 1950, andere Angabe 1925) findet sich auf einer winzigen Insel am südlichen Parkseeende. Ein drittes Exemplar soll vor hundert Jahren noch auf der Westseite des Parksees gestanden haben.